Die Würde des Menschen und der Tiere

Temple Grandin, Autistin – geboren 29.8.1947 in Boston

zeigte als Kleinkind grosse Verhaltensstörungen, wurde als „verrückt“ eingestuft und sollte in ein Heim gegeben werden.

Ihre Mutter akzeptierte ihre Eigenarten und suchte nach Wegen, ihre Tochter in die Gesellschaft einzugliedern. Durch sie und die Unterstützung des Lehrers schaffte Temple den Schulabschluss.

Sie hatte eine schnelle Auffassungsgabe und ein fotografisches Gedächtnis. Ihr Problem war, dass sie keine körperliche Nähe ertragen konnte und in Paniksituationen völlig ausrastete. Auf dem Hof einer Tante sah sie, wie Tiere, die geimpft werden sollten, in ein Gerät geklemmt wurden, das diese beruhigte. Ein ähnliches Gerät aus Holz baute sie für sich selber. Durch einen Hebel konnte sie die Holzplatten so einstellen, dass sie den Druck als angenehm und beruhigend empfand. Dieses ermöglichte ihr, weiter zur Schule zu gehen, zu studieren und ihre Doktorarbeit zu schreiben.

Im Verhalten von Rindern entdeckte sie viele Verhaltensweisen, die sie mit ihrer eigenen verglich, z.B. dass das Drehen im Kreis beruhigend wirkte. Sie erfand „geschwungene“ Transportwege zum Schlachthof, damit die Tiere nicht in Panik gerieten. Dadurch wurden Unfälle ausgeschlossen. Verlacht und veralbert von der Männerwelt setzte sie ihre Visionen durch. Für sie war es klar, dass die Tiere als Fleischlieferanten dienten, doch auf ihrem Gang zum Tod sollten sie keine Angst verspüren.

Durch ihren Einsatz erlebten nicht nur Tiere und Viehzüchter einen grossen Gewinn, auch die Forschung von Autismus nahm eine drastische Wende zum Positiven.

Ihr Leben wurde verfilmt: „Du gehst nicht allein“

Wenn jemand vegetarisch leben möchte, soll er das tun. Ich selber esse gerne Fleisch und würde mir wünschen, dieses von glücklichen Tieren zu bekommen: von Tieren, die nicht in den letzten Stunden von Angst und Panik betroffen sind. Das Fleisch von gehetzten Wildtieren z.B. ist schnell zäh, also verändert sich die Struktur des Fleisches bei Panik und wer weiss, vielleicht wird eine Struktur der Angst auch übermittelt. Immerhin leidet heute ein Grossteil der Bevölkerung unter Ängsten aller Art.

Es geht also nicht um Ablehnung von Fleischnahrung, sondern um humane Behandlung von Tieren und es geht um die oft unnötigen Lebend-Tiertransporte. Es müsste doch ein Weg gefunden werden, Tiere würdevoll zu behandeln – so würdevoll, wie es Menschen sein sollten.

Buchempfehlung: „Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier: eine Autistin entdeckt die Sprache der Tiere“ von Temple Grandin

Autor: Ursula Ortmann, Rees

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