Urteile nicht

Wir neigen dazu, alles zu beurteilen und zu verurteilen. Das Kleid meiner Freundin find ich nicht schön. Tante Hanna hat eine unmögliche Frisur für ihr Alter. Meine Schwester könnte ihre Rotzblagen besser erziehen. Der Vater soll sich mal nicht so anstellen mit seinen Wehwechen. Das Wetter ist zu heiss, zu kalt, zu windig …….

Der …ist doch selber schuld, weil ….

Wir urteilen den ganzen Tag und das oft über Dinge, die wir gar nicht beurteilen können.

Mit unserem Urteil greifen wir andere Menschen an, verhöhnen und verspotten sie und verletzen sie in ihrem seelischen Empfinden. Das ist uns nicht bewusst und oftmals gar nicht unsere Absicht gewesen. Wir plappern einfach drauflos, weil wir meinen, dass unser Kommentar wichtig ist. Selbst wenn wir es nur denken – auf der Empfindungsebene kommt es an.

Jeder der sich angegriffen fühlt, ärgert sich. Die Gedanken kreisen um den Angriff, formulieren Rachegedanken und böse Verwünschungen. Es folgen Unterstellungen, Projektionen – es ist ein Teufeskreis, bis es eskaliert oder einer aufgibt. Es ist Kampf, Krieg.

Und das alles beginnt, weil man irgendwo ein Urteil gefällt hat. Um uns und unsere Welt zu ändern, müssen wir dort anfangen – urteile nicht.

Autor: Ursula Ortmann, Rees

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